Ein Mix aus politischen und persönlichen Überlegungen führte im Jahr 1007 zur Erhebung
der Bamberger Kirche zu einem Bistum. Heinrichs politisches Ziel war es, seine Macht im
ostfränkischen Raum zu bündeln und sich einen zentralen Aufenthaltsraum für Reisen im Reich
zu schaffen. Von Bamberg aus konnte er zu allen Reichsteilen gleich gut aufbrechen. Die Nähe
zu Regionen, in denen Slawen wohnten, wie etwa in der Umgebung Forchheims und im Regnitzgau,
gaben dem neuem Bistum außerdem eine gute Gelegenheit dort den christlichen Glauben zu
verbreiten und zu verfestigen. Dies dürfte in den Überlegungen Heinrichs durchaus eine Rolle
gespielt haben, da er sich als Mittler zwischen Gott und Mensch sah . Außerdem hatte er die
Christianisierung der Slawen als Gründungsgrund des Bistums in Bamberg angegeben.
Für Heinrich II. dürften die persönlichen Gründe aber eher im Vordergrund gestanden haben.
In seiner Herrschaftsvorstellung spielte die Idee der Reichskirche eine wichtige Rolle. Das
Bamberger Bistum sollte hier eine Vorbildfunktion haben. Als Reichsbistum sollte es für den
Herrscher ein Heim sein und ihm treu ergeben dienen. In Arenga und Narrartio der Schenkungsurkunde
finden sich aber auch noch zwei Hinweise auf weitere persönliche Beweggründe des Königs. Zum einen
steht dort, dass der König das Bistum in Hoffnung auf göttliche Vergeltung errichtet hat, zum
anderen um dem Seelenheil seiner Vorfahren zu gedenken. Heinrich hatte aber auch den Gedanken Gott
als Erben einzusetzen, da seine Ehe mit Kunigunde kinderlos geblieben war. So fiel dem Bistum eine
Aufgabe zu, die normalerweise seine Kinder wahrgenommen hätten, nämlich das Gedächtnis an Heinrich II.
und Kunigunde aufrecht zu erhalten.
Die Motivation in Bamberg ein Bistum zu gründen hatte Heinrich II. wohl schon seit Beginn seiner
Regierungszeit. Letztendlich nahm es dann 5 Jahre in Anspruch ehe er seine Macht so weit gefestigt
hatte, um die Gründung vornehmen zu können. Den Abschluss der Bistumsgründung bildete dann wohl die
Weihe des Bamberger Doms am 06.05.1012, dem Geburtstag des Königs.
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