Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz vermacht der Universitätsbibliothek Heidelberg Bücher zum freien Gebrauch für die Studenten
 

 

Wir Ludwig von gots gnaden Pfalzgraue by Rine Des heiligen Romischen Richs Erztruchses und herzog in Beyern, Bekennen und tun kunt offenbar mit diesem brieffe, allen den die yn sehent oder horent lesen, das wir dem Almechtigen gote zu lobe und zu eren, und unser sele heil, und zu unser ewigen gedechtnis Willen, zu nutze fromen und besserung unsers Stiffts der kirchen zum heiligen Geist zu heidelberg gesagt und geordent han. Segen auch und orden mit crafft dis brieffs, Das alle unser Bucher die unser sin in den dryen faculteten der heiligen schrifft des rechten beyde in geistlichen und keyserlichen rechten und in der arzeny, ußgenomen allein die groß Bibel, die mit der grossen texture in eynem Buche gancz ist ane den Salter die wir mit uns von parse uß franzkenrich brachten. Die andern alle nach unserm tode dem vorgenant Stifft zu dem heiligen Geist zu gehoren und sin eygen sin sollen und in die lieberien zu demselben Stifft gehorent gelegt sollen werden. Und auch zu ewigen zyte darinne verliben. Also das alle personen des obgenant Stiffts und auch die Meister und Studenten unsers Studiums zu heidelberg derselben Bucher genißen und gebruchen und darinne studiren mogen in der liberien wann sie des gelanget zu ewigen zyten. Weres aber das Dechan und Capitel geraden und gut duchte, derselben Bucher eynteil eyns oder me den personen des vorgenant Stifftes oder Studiums, ußer der liberii zulihen, so sollen sie des eynen erkentniß brieff von den nemen, den sie soliche Bucher lihen würden und eß auch sust also mal versehen, das der Bucher keynes verloren werde. Auch so haben wir dem hochgebornen fursten unserm lieben sone herzog Ruprecht und sinen erben pfalzgrauen by Rine das recht an denselben Buchern behalten, das er und sin erben also dicke des not gescheen wirdet das sie derselben Bucher eyns oder me bedorffen, das sie dann dieselben, der sie also bedorffen werden ußer der liberien nemen mogen, und die nuczen, als lange yn des not wirt sin. Und wann sie der nit me bedurffen, so sollen sie dieselben Buchere wieder in die liberien des obgenant Stiffts antworten. Doch also das sie der keyns uber eyn gancz Jare by in behalten sollen ane geverde. Wir haben uns auch vollen gewalt und ganze macht behalten alle obgeschriben unser sazunge und ordenunge zu wiederruffen, zu mynnern und zu meren, wie uns das dann allerbast fugen wirdet. Und des zu urkunde so haben wir unser Ingesiegel an diesen brieff tun hencken. Der geben ist in dem Jare als man schreib nach Cristi geburte vierzehenhundert zwanzig und eyn Jahre. Off den Sontag sand Laurencii tage des heiligen mertelers.

An manchen Stellen der Urkunde weisen die Buchstaben u und o keine xxx auf, sondern andere Zeichen, wie bei  folgenden Beispielen: å ú ô

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