Numismatik bedeutete ursprünglich einfach "Münzkunde". Das Wort kommt aus dem Griechischen. Münze heisst altgriechisch nomÌsma, lat. nummus. Der bekannte Numismatiker Robert Göbl definiert sein Fach so: "Die Numismatik ist die Wissenschaft vom historischen Geldwesen in allen seinen sachlichen, chronologischen und geographischen Erscheinungsformen und Bezügen. |
Sie ist eine besonders materialintensive Grund- und Quellwissenschaft der Geschichte und dank eigener Methoden und einer eigenen ausgebreiteten Fachliteratur notwendigerweise ebenso selbständig wie die ihr nächstverwandten Disziplinen auch."* | |
Was bedeutet das? | ||
Erstens: Numismatik oder Münzkunde beschäftigt sich mit dem Geldwesen
vergangener Zeiten. Heute umfasst die Numismatik nicht allein die Erforschung der Münzen und ihre Geschichte, sondern auch alle Formen des Geldes, die es vorher gab. Vor der Erfindung der Münze im |
7. Jahrhundert v. Chr. verwendete man schon Jahrtausende lang Metalle und andere Materialien und Dinge wie heutzutage das Geld. Das bedeutet, dass es durchaus Formen der Naturalgeldwirtschaft gegeben hat, ohne dass man Münzen verwendete. Manchmal findet man sogar beides zu gleicher Zeit: die Naturalgeldwirtschaft und die Münzgeldwirtschaft. Der Begriff "Geldwirtschaft" sagt deshalb nichts über das Geldmittel aus, das man einsetzte. Wenn man heutzutage Numismatik an der Universität studiert, dann beschäftigt man sich also mit der Münzkunde, mit Münzgeschichte und mit Geldgeschichte. Die ersten Münzsammler hatten ihre Kabinette aus Begeisterung für das Aussergewöhnliche, Kuriose angelegt. | |
*R. Göbl, Numismatik. Grundriss und wissenschaftliches System, Battenberg Verlag München 1987, S. 14. |