Tagesbezeichnung

Die Durchzählung der Monatstage so wie wir sie heute kennen war dem Mittelalter nicht fremd, wurder aber erst ab dem 15.Jahrhundert häufiger verwendet und setzte sich erst im 16.Jahrhundert durch.
Viel häufiger war im Mittelalter die römische Form der Datierung. Sie kennt drei feste Daten im Monat:
- Kalenden, fallen immer auf den Ersten des Monats;
- Nonen, fallen auf den Fünften des Monats und in den Monaten März, Oktober, Mai, Juli auf den Siebenten;
- Iden, fallen auf den Dreizehnten des Monats und in den Monaten März, Oktober, Mai, Juli auf den Fünfzehnten;
Von diesen drei Daten aus, wurde unter Einrechnung des Anfangstages rückwärts gerechnet.

Beispiele:
- III.idus sept --> 11. September
- XIII.kal. sept --> 20. August
- III.kal. decembris --> 29. November
- III. non. april --> 3. April

Bei Daten des ausgehenden Dezembers muss beachtet werden, dass sich die angegebene Jahreszahl in der Regel auf das gemeinte Datum bezieht und nicht auf die Kalenden von denen rückärts gerechnet wird. Zusätzlich muss bei den letzten acht Tagen des Dezembers auch ein eventueller Jahresanfang nach dem Weihnachtsstil berücksichtigt werden.

Im ganzen Mittelalter vorherrschend und auch noch in der frühen Neuzeit in Gebrauch war die Datierung nach Heiligentagen und Festtagen. Jeder Tag im Kalender der katholischen Kirche hat einen oder mehrere Titelheilige. Die bekanntesten und beliebtesten von ihnen werden in der ganzen katholischen Welt verehrt, wenn auch nicht selten mit abweichenden Daten. Manchen Heiligen sind auch mehrere Tage geweiht. So zum Beispiel die zahlreichen Marientage, oder Peters- und Johannistage.
Zu diesen Heiligentagen treten die besonderen Festtage, die entweder auf einem festen Datum liegen, oder aber beweglich sind und dann in der Regel vom Osterdatum abhängig sind. Nicht jeder Heiligen- oder Festtag wird zur Datierung verwendet. Der Gebrauch ist von lokalen und landschaftlichen gesichtspunkten abhängig. Es ist für Datierungszwecke also notwendig zu wissen, ob gewisse Heilige an bestimmten Orten überhaupt verehrt und anerkannt waren.
Einige der gebräuchlichsten Heiligentage des Mittelalters haben sich bis heute erhalten. So zum Beispiel Trinitatis und Michaelis die besonders als Pacht-, Zins- und Miettermine beliebt geblieben sind.