Grundlagen der Chronologie

Eine notwendige Voraussetzung für die Existenz und die Verständlichkeit des Begriffs Geschichte ist die Einteilung der Zeit in möglichst gleichmäßige Endliche Abschnitte. Der Mensch orientierte sich seit jeher an Naturerscheinungen die zum einen für jedermann sichtbar und begreifbar sind, und regelmäßig wieder kehren.
Diese Voraussetzungen erfüllen astronomische Erscheinungen am besten. Aus den Bewegungen der Erde und der Himmels-
körper hat sich der Mensch die Einheiten von Tag, Monat und Jahr, sowie deren Bruchteilen und Vielfachen gebildet. So ist zum Beispiel eine Stunde der 24. Teil eines mittleren Sonnentages. Die astronomischen Grundlagen muss der Historiker von der naturwissenschaftlichen Forschung übernehmen:

Der (mittlere) Sonnentag ist der Zeitraum in dem sich die Erde einmal um ihre eigene Achse dreht. Er dauert genau 24 Stunden.

Der synodische Monat ist der Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Neumonden (Zeitpunkt der größten Sonnennähe des Mondes). Er dauert 29 Tage, 12 Stunden und 44 Minuten.

Das (tropische) Sonnenjahr ist der Zeitraum in dem die Erde einmal um die Sonne läuft. Es dauert im Durchschnitt 365 mittlere Sonnentage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden.

Wie man sieht ist das Jahr nicht ohne Rest durch den Zeitabschnitt Tag oder Monat teilbar. Da aber der Tag den Lebensrhthmus eines Menschen bestimmt und der Monat sehr wichtig für den christlichen Festkalender ist, musste man versuchen möglichst genaue und praktisch anwendbare Kombinationen dieser drei Zeitrechnungskategorien zu finden. Wie man dieses Problem zu lösen versuchte wird im folgenden Punkt erklärt werden.